Bericht über die Mit-Mach-Aktion zum Anlass des internationalen Tags der Reparatur.
Blogbeitrag von Samantha Galley
Am 19. Oktober 2024 wurde weltweit zum achten Mal der Internationale Tag der Reparatur gefeiert. Jedes Jahr landen zu viele unserer Gebrauchsgegenstände im Müll – dabei könnten viele von ihnen repariert und weiter benutzt bzw. getragen werden. Genau hier setzen Aktionen rund um den Internationalen Tag der Reparatur an. Dieser Tag, ins Leben gerufen von der Open Repair Alliance, soll die Bedeutung von Reparaturen in unserer Gesellschaft hervorheben und ein Bewusstsein schaffen für nachhaltige Alternativen zur Wegwerfgesellschaft.
Überall auf der Welt fanden dazu zahlreiche Aktionen statt, darunter von Reparaturcafés, in denen Menschen ihre kaputten Gegenstände mit Unterstützung von Fachleuten wieder in Stand setzen konnten. An diesem Tag haben wir nicht selbst repariert, sondern zur Mitmach-Aktion aufgerufen und ein Statement gesetzt. Im öffentlichen Raum hingen an Bäumen, Laternen und Geländern Schuhe in allen Farben und Formen – versehen mit Schildern und Botschaften wie „Es reicht, wir streiken – wir wollen repariert werden!“. Die Schuhe streikten – und sollten uns klar machen, dass sie eine weitere Chance verdienen.
Weitere Botschaften wiesen darauf hin, dass Schuhe oft schwer zu reparieren sind, dass jährlich 380 Millionen Paar entsorgt werden und dass der Recyclinganteil von Schuhen immer noch viel zu niedrig ist. Mit dieser Aktion wollten wir die Bürgerinnen und Bürger darauf hinweisen, dass viele Schuhe repariert werden können und dass unser Schuhkonsum ernsthafte Auswirkungen auf die Umwelt hat.
Die Reaktionen der Passanten in Hannover waren überwiegend positiv und interessiert. Viele blieben stehen, lasen die Schilder, und einige gaben zu, dass viel zu wenig – insbesondere viel zu wenige Schuhe – repariert wird.
Ein großes Dankeschön geht an Oxfam Hannover, die uns die Schuhe für die Aktion zur Verfügung gestellt haben. Zehn Paare haben wir zu Beginn der Aktion erhalten. Das waren Schuhe, die es aufgrund zu vieler Mängel (starke Verschmutzung und abgelaufene Sohlen) nicht mehr in den Verkauf geschafft haben. Über Nacht haben sechs Paare scheinbar neue Besitzer/innen gefunden (wir freuen uns über jede Weiterverwendung!), und vier bringen wir heute wieder zu Oxfam zurück. Diese wurden von uns – wir sind ja schließlich Schuhmacher/innen – sorgfältig aufbereitet.
Die Aktion ging zwar nicht auf Social-Media-Plattformen viral, aber die/der eine oder der andere machte mit, worüber wir uns sehr gefreut haben.
Wir hoffen, dass unsere Aktion die Menschen (vielleicht auch nur für einen kurzen Moment) zum Nachdenken angeregt hat. Weltweit finden immer mehr Menschen zusammen, um für eine nachhaltigere Zukunft einzutreten. Werde auch Teil dieser Bewegung: Repariere, was möglich ist, und überlege, ob Reparatur nicht doch eine Option ist statt weggeworfen zu werden. Wir setzen uns jedenfalls weiter dafür ein, dass die Reparatur von Schuhen zugänglicher, bezahlbarer und einfacher wird. Denn wirklich nachhaltig sind Schuhe nur, wenn sie so lange wie möglich getragen, gepflegt und immer wieder repariert werden.